Offener Brief der Illustratoren Organisation an Pegasus | UPDATE

UPDATE

Pegasus Spiele hat nach der Kritik der Illustration Organisation (IO) mit einem Antwortschreiben (PDF) reagiert, das wir hier gerne veröffentlichen. Im Zuge weiterer klärender Gespräche wurden die deutschen Ausschreibungstexte in der Form angepasst, dass nicht mehr explizit spezielle Entwürfe gefordert werden. Zur Nicht-Änderung der englischen Ausschreibungstexte erhielten wir die befremdliche Auskunft, dass die IO ja nur die deutschsprachigen Illustrator*innen vertrete. Die Bewerbungsfrist wurde mittlerweile auf den 14. Oktober verlängert.

Offener Brief der Illustratoren Organisation an Pegasus

Die Illustratoren Organisation (IO) hat sich in einem offenen Brief an Pegasus Spiele zu dem angekündigten „Pegasus Illustrator Day“ gewandt. Darin wird die Aufforderung zu unentgeltlichen Leistungen kritisiert. Die Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) hält diese Kritik für berechtigt, kennen doch auch wir die Praxis einiger Spieleverlage, Entwürfe zu vorgegebenen Spielprojekten von Spieleautor*innen anzufordern, ohne vorher angemessene Honorarvereinbarungen für diese Leistung zu treffen. Dagegen sind die „Pegasus Designer Days“ zu begrüßen, bei denen Spieleautor*innen ihre neuen Prototypen im Rahmen von Video-Meetings dem Verlag vorstellen können.

Hier ist der Wortlaut des Offenen Briefes der IO an Pegasus Spiele:

Sehr geehrter Pegasus Spiele Verlag,

bitte respektieren Sie die Rechte und Leistungen der Urheber!

In Ihrem Aufruf zum ersten Pegasus Illustrators Day laden Sie ein, Konzeptvorschläge für das Artwork eines oder mehrerer Projekte vorzustellen: https://pegasus.de/shopware.php?sViewport=forms&sFid=47. Illustrator*innen werden aufgefordert, auf Basis konkreter Briefings thematische Skizzen und Entwürfe von Spielplan und Cover vorzubereiten sowie diverse Spielplättchen auszuarbeiten.

Die Aufforderung zu unentgeltlichen Leistungen, wie dem kostenlosen Erstellen von Vorentwürfen, spiegelt eine fehlende Wertschätzung illustrativer Leistungen wider und untergräbt das Urheberrecht, speziell das in §32 UrhG festgeschriebene Recht auf angemessene Vergütung. Für professionell tätige Grafiker*innen und Illustrator*innen stellt dies aber die Grundlage ihrer wirtschaftlichen Existenz dar.

Das Ergebnis für den Teilnehmenden ist bestenfalls ein regulärer Auftrag – dessen Konditionen und damit Projektattraktivität im Vorfeld noch nicht einmal ersichtlich sind. Für diesen Auftrag steht er im Wettbewerb mit einer Vielzahl von Kolleg*innen und trägt als Solo-Selbständiger durch die Investition seiner Arbeitszeit ein nicht unerhebliches Erfolgsrisiko, während der Verlag von einer kostenfreien Bandbreite professioneller Kreativimpulsen profitiert.

Als Berufsverband für Illustrator*innen mit mehr als 2.000 Mitgliedern können wir diesen von einer solchen Aktion nur abraten und bitten Sie dringend, Ihre Teilnahmebedingungen entsprechend anzupassen und jeder Leistung eine Vergütung gegenüberzustellen. Unseren detaillierten Appell zu fairen Wettbewerbsbedingungen finden Sie auf unserer Website.

Ein Brief mit gleichlautendem Appell wurde parallel an die Spiele-Redaktion Ihres Verlags versendet.

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