Nicht lizensierte Ausgabe von TwixT geplant

Vor Kurzem wurde auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter eine Kampagne für eine Neuauflage von Alex Randolphs Klassiker TwixT gestartet, die mittlerweile nach vielfacher Kritik auf der Plattform abgeblasen wurde. Der Initiator Wayne Dolezal von Lil' Cerebral Games will das Spiel aber trotzdem in den USA publizieren. Er hat dafür keinen Lizenzvertrag mit dem Erben von Alex Randolph geschlossen, sondern beruft sich auf ein Schlupfloch im US-Recht wonach Eintragungen nach dem amerikanischen Copyright Act, die vor 1974 registriert wurden, nach einer gewissen Frist verfallen können. Zusätzlich hatte er letztes Jahr eine neue US-Trademark für TwixT sowie eine europäische Marke auf seinen Namen eintragen lassen, weil alte Markenrechte ebenfalls verfallen waren. Auf BoardGameGeek gibt es darüber bereits seit letztem Jahr eine intensive Diskussion, die damit beginnt, dass sich Wayne Dolezal von Lil' Cerebral Games damit brüstet, dieses Schlupfloch entdeckt zu haben.

Der neu eingetragene Markenschutz für Twixt setzt unserer Ansicht nach aber keinesfalls das Urheberrecht des Autors außer Kraft, da Alex Randolph das Spiel TwixT 1957 an seinem damaligen Wohnort Wien entwickelt hat und das Spiel damit den Schutz des österreichischen Urheberrechts genießt.

Die SAZ empfindet das Vorgehen von Lil' Cerebral Games nicht nur als unmoralisch, sondern geht davon aus, dass die geplante Publikation den Grundsätzen der Berner Übereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst (Urheberrecht) in allen Ländern widerspricht, die diese unterzeichnet haben – dazu zählen unter anderem ganz Nord- und Südamerika, Australien, Russland, China und Europa mit Ausnahme des Vatikan.

Die SAZ verurteilt das Vorgehen von Lil' Cerebral Games auf das Schärfste und unterstützt ihr Mitglied Michael Katz (Alex Randolphs Neffe und Erbe) bei der Durchsetzung seiner Rechte.

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