Sophia Wagner gewinnt Spieleautoren-Stipendium

Der 20. Preis, der am 07. Juni 2015 in Göttingen auf dem Spieleautorentreffen verliehen wurde, ging nach Potsdam. Sophia Wagner, die mit 30 Jahren jüngste Kandidatin, ist Geowissenschaftlerin. Ihr Magisterstudium hat sie im Herbst 2014 an der Universität Potsdam abgeschlossen.  Schon als Kind hat sie sich spielerische Welten auf vielen zusammengeklebten DIN A4-Blättern erschaffen, mit Regeln, die nur sie und ihr damaliger Freund verstanden, die sie aber tagelang unterhalten konnten. Seit 2011 beschäftigt sie sich ernsthaft mit dem Spieleerfinden, war 2013 erstmalig auf dem Autorentreffen in Göttingen und ist inzwischen regelmäßig an einem Berliner Spieleautorenstammtisch beteiligt. Nach dem Abschluss ihres Studiums hat sie sich ausschließlich auf die Entwicklung ihrer Prototypen konzentriert.

In Göttingen stellte sie ihre erste Spielentwicklung APOCALYPSE DAEMONICUS vor. Ihr Kampf der Magier findet dabei auf einem beweglichen Spielplan statt, der durch seine Variabilität besonders Vielspieler anspricht. Auch GOBLIN GOLD RUSH ist ein eher komplexes Spiel mit einer witzigen Hintergrundgeschichte. Da fährt ein Goblin mit einer alten Dampflokomotive durch den Wilden Westen. Die Bewegung in unterschiedlichen Landschaften regulieren drei Kessel der Goblin-Lok. Eine spannende Fortbewegung, zumal die Kessel, wenn sie zu sehr unter Dampf stehen, explodieren können.

Die Jury war besonders von der Intensität überzeugt, mit der Wagner ihre Spielentwicklungen angeht, sie habe sich dem Spiel verschrieben. Trotz eines gewissen Sogs zum Komplexen sei Sophia Wagner breit aufgestellt. Sie arbeite vor einem fundierten theoretischen Hintergrund, zeige viel Kreativität und entwickle pfiffige Ideen. Durch die Praktika kann sich die junge Autorin nun weiter entfalten. Über ihre Erfahrungen in Ravensburg, Chemnitz, Göttingen und Köln wird sie bald an dieser Stelle berichten.

Weitere Kandidaten waren Daniel Fehr aus der Schweiz, Sven Groh aus Ostrfriesland, Markus von der Heyde aus Weimar und Anna Oppolzer aus Heidelberg, die sich mit überzeugenden Prototypen einen spannenden Wettbewerb mit der Gewinnerin geliefert hatten. Mehr zu den Kandidaten auf der Website der Jury Spiel des Jahres.

Wie in den letzten Jahren ist das Stipendium mit einer Fördersumme in Höhe von 3000 Euro verbunden, die der Finanzierung der Nebenkosten von vier einwöchigen Praktika dient. Praktikumsplätze bieten 2015/16 die Firma Ravensburger, das Deutsche Spielemuseum in Chemnitz, die Spieleburg Göttingen und Jens-Peter Schliemann an. Da sein SpieleErfinderStudio in seiner bisherigen Form nicht mehr besteht, ist Schliemanns Angebot jetzt universitär geprägt. Die Stipendiatin begleitet ihn während eines Spielerfinderseminars am Cologne Game Lab, ein Studienangebot der kulturwissenschaftlichen Fakultät an der Fachhochschule Köln.

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